Von Kyogle nach Muswellbrook

: Andakt; Australien Reiseberichte; 02. Januar 2016; Zugriffe: 2896

Von Kyogle nach Muswellbrook

Nach drei Tagen Dauerregen machen wir uns bei der erst besten Regenpause davon. Die Flüsse und Bäche sind bereits bedrohlich angeschwollen, etwas weiter im Norden an der Küste soll es sogar Überschwemmungen gegeben haben.

Unsere Flucht aus Kyogle führt uns lediglich bis nach Casino (~30 km) dem sogenannten „Beef“-Zentrum der Region. Ob wir da willkommen sind..:-). Zu Hause gemieden, testen wir hier den australischen Aldi. Für uns auch hier eine Enttäuschung, denn die Lebensmittel sind nicht preiswerter als im bereits bewährten Coles oder Woolworth. Immerhin bekommt man Fahrradhandschuhe im Sonderangebot...fragt sich nur wer die hier kaufen oder benutzen mag.

Apropos: Seit wir unterwegs sind haben wir den ersten Touren-Radler getroffen. Ein Australier kommt uns auf der Etappe nach Grafton entgegen. Er ist nach 20 Monaten „auf der Strasse“ nun kurz vor seinem Heimatort.

Nachdem wir in Grafton beinahe an den Pazifik gestossen sind geht es nun wieder ins Gebirge und zwar mehr als wir uns das gedacht haben. Die Karte aus der Touristeninfo enthält leider keine topographischen Merkmale und so sind wir einigermassen erstaunt nach zwei Tagen in einem kleinen Dorf (Ebor) auf 1300 M. Über Meer zu übernachten. Ab Mittag und durch die ganze Nacht setzt wieder starker Regen ein und am Morgen lassen sich sogar einzelne Schneeflocken in den abklingenden Regenschauern erkennen. Warm bekleidet und in Gore-Tex Kleidung verpackt machen wir uns auf den Weg nach Armidale, der höchstgelegenen „Stadt“ in Australien.

Armidale ist ein Ort zum verweilen. Hier gibt es alles was wir brauchen, McDonalds fürs Internet und eine grosse Auswahl an Lebensmittelgeschäften. Darum legen wir hier, trotz der etwas kühlen Temperaturen, einen Ruhetag ein um uns von den vergangenen, anstrengenden Tagen zu erholen.

Mangels „vernünftiger“ Alternativen benützen wir den New England Highway bis nach Uralla. Die grösseren Strassen verfügen in der Regel über eine Art Pannenstreifen, wobei hier der Bereich zwischen der weissen Linie und dem ausfransen des Asphalts gemeint ist. Die Breite ist in der Regel ein Meter und mehr, kann aber beim Passieren einer Brücke auch auf null Meter zurückfallen. Das Verkehrsaufkommen auf den Highways ist erheblich, zumal die Fahrzeuge auf den meist etwas klapprigen und löchrigen Strassen 100 km/h fahre dürfen. Bei vorbei donnernden Lastwagen fühlt sich das dann nicht so besonders gut an.

Nach einer Mittagspause in Uralla fahren wir in südlicher Richtung durch eine wunderbare Landschaft geprägt durch grünes Weideland mit vielen Schafen und Rindern. Etwa 20 km südlich von Walcha, entlang einer kleinen Nebenstrasse, stellen wir unser Zelt neben einem kleinen Flüsschen auf.

Auf meist nicht geteerten Strassen fahren wir weiter nach Nundle. Wir geniessen die Fahrt durch den Nundle State Forest. In rasanter Abfahrt geht es von Hanging Rock runter nach Nundle. Langsam aber sicher wird es etwas wärmer. Wir geniessen das Nachtlager ohne kalte Füsse zu kriegen.

Zwischen Nundle und Timor überqueren wir einen Pass. Die Strasse steigt etwa 400 Höhenmeter an bevor es hinunter geht ins Isis valley. Durch eine „leider “ etwas hüglige aber wunderschöne wilde Landschaft fahren wir auf Gravel weiter bis zum Stausee Glenbawn. Etwas erschöpft von der langen und anstrengenden Etappe übernachten wir auf dem Campground des Glenbawn State Parks.

Gegen Mittag können wir uns endlich aufraffen die paar wenigen Kilometer bis nach Muswellbrook unter die Räder zu nehmen. Na ja, vielleicht rührt das etwas „ungute“ Gefühl im Bauch nicht unbedingt von der gestrigen Anstrengung her als vielmehr vom ungezügeltem Choc-Chip Cookies Konsum am Vorabend.