Von Colchane nach Arica

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Colchane - Arica, oder die sogenannten "Tage der Haerte". Die Etappe von Chusmiza nach Colchane hat uns bereits einen Vorgeschmack auf die nun folgenden Tage gegeben. Die erste Etappe auf dem chilenischen Altiplano ist eine unserer Kuerzesten. Wir fahren lediglich 20 km bis zur Thermalquelle vor Enquelga. Uns empfaengt ein windgeschuetzter Zeltplatz mit Baenken und Tischen und einem Thermalbecken mit leider nicht allzu heissem Wasser. Bei 35 Grad bleibt man nicht gerade stundenlang im Wasser liegen. Dafuer kann man das Wasser aus dem Schwimmbecken trinken. In der Nacht raubt uns fuer einmal "noch nicht" die Hoehe den Schlaf, sondern Maeuse die unsere Packtaschen inspizieren wollen...

Anfaenglich wollten wir eigentlich nach einem Plan von http://www.irisentoreopreis.nl/ die Strecke von Colchane bis Putre zuruecklegen. Da wir uns aber nach dem ersten Etaeppchen den Rest des Tages vor einer lauwarmen Thermalquellle gelangweilt haben, entschliessen wir uns am naechsten Tag gleich bis zum Salar de Surire durchzufahren. So langsam beginnt sich nun auch wieder die Hoehe bemerkbar zu machen und zur allgemeinen Motivation muessen wir auch noch die Wassersaecke beim letzten Trinkwasserfluss vor dem Salar auffuellen. Denn beim Salar de Surire gibts kein Trinkwasser. Kurz vor dem Salar fahren wir an einer Kolonie Vizcachas vorbei. Die kangorooartigen Tiere lassen sich ganz aus der Naehe beobachten. Etwas spaeter gabelt sich die Strasse und stellt uns vor die Entscheidung einen langen Weg mit vielen Hoehenmetern zu nehmen, oder einen viel kuerzeren mit weniger Hoehenmetern aber mit einer "illegalen" Durchfahrt durch Bolivien. Wir entscheiden uns fuer die illegale Variante. Etwa nach einer Stunde erreichen wir ein eingezaeuntes Mienenfeld und wissen somit, dass wir wieder auf chilenischem Boden stehen. Von dem kleinen Pass wo sich das Minenfeld befindet hat man eine wunderbare Aussicht auf den Salar de Surire. Nun gehts bergab auf sandigen Pfaden der dampfenden Thermalquelle von Poloquere entgegen. Schnell ist das Zelt im Schutze einer Steinmauer aufgestellt und nichts wie rein in die heisse Schwefelbruehe. Hier variert die Wassertemperatur irgenwo zwischen 20 und vermutlich etwa 60 Grad je nachdem wo man sich hinlegt.
Das warme Bad war zwar angenehm aber dafuer riecht ab jetzt mehr oder weniger alles nach faulen Eiern.... .
Am Morgen herrscht eine Affenkaelte. Die Thermometer zeigen -8 Grad an. Doch mit den ersten Sonnenstrahlen waermt sich die Luft schnell auf.
Wir fahren im Gegenuhrzeigersinn um den Salar de Surire. In diesem Gebiet leben hunderte von Vicunas, Lamas und Flamingos auf ueber Meter ueber Meer. An diesem Tag kaempfen wir uns durch die duenne Andenluft bis Guallatire vor. Leider hat die Unterkunft der Guardaparque bereits Winterurlaub und somit muessen wir unser Zelt auf den harten Parkplatz vor der Unterkunft stellen. Guallatire liegt am Fusse des gleichnamigen rauchenden Vulkanes. Auf dem Weg zum Lago Chungara begleitet einem die Kulisse des beinahe perfekt kegelfoermigen Vulkans Parinacota. und auf gut halbem Weg kommt man an einer weiteren Thermalquelle vorbei die so heiss is dass man beinahe nicht ins Wasser reinkommt. Die ideale Kreislaufbelastungsprobe auf 4500m.
Nach einem weiteren Paesschen gelangt man dann nach einer kurzen Abfahrt auf die sog. "Internationale Strasse" welche Arica mit La Paz verbindet. Hier spiegelt sich die Kulisse des Parinacota im Wasser des Lago Chungara. Wir stellen unser Zelt bei den Guardaparque am See auf.
Nach Putre ist die Strasse wieder einmal casi plano...und somit erreichen wir nach einigem rauf und runter irgendwann das Dorf am Rande des Altiplano. Putre liegt "nur noch" auf 3500 Metern und verspricht somit wieder einmal Schlafen ohne Erstickungsattacken. Aber dafuer drohen im Hotel die massiven Anballungen von Wolldecken einem zu erdruecken...
Der letzte Streich folgt sogleich: Bereits vor einigen Tagen haben wir unsere Radreise mental in Arica beendet und somit ist dann auch die heutige Etappe die Letzte fuer diese Reise. Nach 3500 Metern Abfahrt stehen wir mit unseren Fahrraedern in Arica. Hinter uns liegen etwas mehr als 5 Monate, ca. 9000 km Strecke, ca. 90'000 Hoehenmeter und ca 640 Stunden Radfahren.
Da stehen wir nun, mit einem lachenden und einem weinenden Auge...(jetzt bloss nicht zu sentimental werden)...Die verbleibenden 3 Wochen vor unserer Rueckreise ueber Lima verbringen wir mit morgendlichem Joggen mit diversen Strassenhunden, Spanischkurs, leckeren Dingen essen, Ausfluegen, und "Nichts Machen",...usw.

Ultimative Gruesse
Ursula und Philippe

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