Von Esperance nach Busselton

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Wir waren gerade dabei unserem Zeltplatznachbarn die verrostete Gangschaltung an seinem gammligen Velo zu reparieren als zu unserer Überraschung Tristan, der Franzose den wir von gut einem Monat in Südaustralien kennengelernt haben, auf „unserem“ Caravanpark auftaucht. Es werden dann auch gleich Pläne zur gemeinsamen Weiterfahrt geschmiedet.

Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Osten. Unser Ziel ist der Le Grand National Park mit seinen schneeweissen Sandstränden und dem türkis blauen Wasser. Wir verbringen den Abend und die Nacht auf dem Campingplatz bei der Lucky Bay. Wenn man die Augen schliesst und über den Sandstrand läuft könnte man den knirschenden Sand unter den Füssen als Schnee wahrnehmen. Wenn da nur nicht das Rauschen der Wellen wäre..

Am nächsten Morgen, vor unserer Rückfahrt nach Esperance „besteigen“ wir den Frenchman's Peak. Ein gutes Gefühl wieder einmal auf solidem Granit zu gehen. Angetan von den schönen Küstenlandschaften versuchen wir nach Esperance der Küste entlang weiter zu radeln. An der Munglinup Beach verbringen wir eine weiteren Nachmittag am Strand und campieren direkt hinter der grossen Küstensanddüne. Auf holprigen und staubigen Pisten fahren wir weiter der Küste entlang bis nach Hopetoun. Ab hier gehts wieder „inland“ über Ravensthorp und Jerramungup in den Stirling Ranges National Park. Der Regen den wir in Esperance und zuvor abgekriegt haben ist leider nicht bis hierher vorgedrungen. Die Landschaft ist wieder braun, vertrocknet und somit staubig. Seit drei Monaten hat es hier keinen Tropfen Regen mehr gegeben. Die Fahrt durch den Stirling Ranges National Park hinterlässt dann auch seine staubigen Spuren auf Mann bzw. Frau und Material. Die Stirling Ranges ist die erste gebirgige Erscheinung seit wir die Flinders Ranges hinter uns gelassen haben....und werden es vermutlich auch für längere Zeit bleiben.. .

Etwas südlich der Stirling Ranges, in Kenderup, werden wir vor dem General Store von Beatrice, einer Schweizerin, und ihrem Mann, zum Campieren im Garten ihrer Farm eingeladen. Wir nehmen an und geniessen schon bald das kühle Nass ihres Swimmingpools und das gemeinsame Nachtessen.

Auf dem Weg nach Albany lassen wir es uns nicht nehmen in der Bäckerei Bretzel in Mount Barker ein feines Roggenbrot zu kaufen. An den Porongerups, eine etwas kleinere Gebirgsgruppe als die Stirling Ranges, vorbei in Richtung Küste ändert sich die Vegetation wieder drastisch. Aus braun wird grün und kurz vor Albany fahren wir durch dichte Wälder.

Nach zwei Ruhetagen, wir verabschieden uns wieder von Tristan, fahren wir nach einem kurzen Abstecher in den Torndirup National Park an die Shelly Beach. Hier treffen wir auf eine seltene Erscheinung. Ein kleiner Bach mit glasklarem Trinkwasser in unmittelbarer Nähe der Campsites.

Ab Denmark folgen wir dem sogenannten Heritage Railtrail in Richtung Walpole. Der Trail soll in Zukunft einmal Teil des Munda Biddi Trails werden und es ermöglichen mit dem Fahrrad von Albany bis nach Perth abseits der Hauptverkehrswege zu fahren. Besonders überzeugt hat uns dieser Trail allerdings nicht. Des Öfteren versinken wir in sandigen Abschnitten und schieben unsere Fahrräder. In Walpole verlassen wir die Hauptstrasse nordwärts und fahren zuerst auf geteerter Strasse danach auf Gravel zu den Fernhook Falls. Hier gibt es einen kühlen Pool zum Baden und ein Camp zum Übernachten. Auf der Fahrt zum Shannon Campsite sehen wir immer wieder die schwarzen Kakadus. Mit lautem Gekreische machen sie sich davon sobald sie uns entdecken.

In Pemberton besuchen wir den Gloucester Tree. Ein 60 Meter hoher Baum der früher als „Firelookout“ genutzt wurde. Spiralförmig zieht sich eine Wendeltreppe aus Eisenstangen den Baum hoch. Der Lookout überragt dann tatsächlich alle anderen Bäume und eröffnet einem den Blick auf die unendlich gross wirkenden Wälder.

Auf dem Weg an die Westküste treffen wir dann noch auf Superman und seinen Kollegen. Zwei Engländer die erst seit kurzem mit den Velos unterwegs sind. Die beiden liegen wie zwei tote Fliegen auf einer Plastikfolie im Schatten der Bäume. Sie meinen es sei heiss...irgendwie scheinen wir uns bereits daran gewohnt zu haben bei 30 Grad über die Mittagszeit auf dem Fahrrad unterwegs zu sein. Vermutlich ginge es uns wie den beiden wären wir erst gerade in Perth aus dem kühlen Europa angereist. Wir wünschen Ihren viel Vergnügen mit dem Gegenwind durch die Nullarbor.

In Alexandra Bridge campieren wir am Ufer des gleichnamigen Flusses. Der Fluss ist von Ebbe und Flut beeinflusst. Das kühle Süsswasser gleitet hier über das schwerere aber viel wärmere Salzwasser. Ein Bad in diesem Fluss sorgt für kühlen Kopf und warme Beine.

Am nächsten Morgen ist der Regen zurück. Wir fahren dann nur gerade 20 km bis Hamlin Bay und vertrieben uns die Zeit mit Fladenbrot backen. Der Cave Road entlang geht's weiter nach Margaret River und am nächsten Tag nach Busselton wo wir bei Gabi Burnup an die Haustüre klopfen. Wir werden von Gabi, Jo, Simon und Chantal Willkommen geheissen. Wir geniessen es seit längerem wieder einmal in einem Haus zu wohnen. Wir werden mit gutem Essen verwöhnt, einmal gibt es sogar Indonesisch. Nach zwei schönen Tagen verabschieden wir uns wieder und machen uns auf den Weg nach Nannup, dem Anfang oder Ende des Munda Biddi Trails.

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