Von Meningie nach Cowell

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Nach zwei hitzebedingten Ruhetagen in Meningie fahren wir zu dritt weiter. Und zwar mit Tristan, einem Franzosen, den wir auf dem Zeltplatz kennengelernt haben. Er ist ebenfalls in Richtung Westen unterwegs.

Der starke Rückenwind aus Süden bläst uns durch die Mündungsebene des Murray River, dem grössten Fluss in Australien, in Richtung Norden.

In Wellington überqueren wir den Murray mit der Fähre kurz vor seiner Mündung in den Lake Alexandria und in den Southern Ocean. Leider dreht hier auch die Strasse gegen Westen ab und somit kämpfen wir für den Rest des Tages mit starkem Seitenwind. Nach einer Nacht auf dem Zeltplatz von Strathalbyn geht's dann wieder in Richtung Süden. Vor Meningie wo die Landschaft noch mehr oder weniger von Grüntönen gezeichnet war dominieren ab jetzt die Brauntöne. Alles scheint recht ausgedorrt zu sein. Das Wasser in den Flüssen muss man sich denken.

Von Goowla nach Victor Harbour benützen wir einen gut ausgebauten und ausgeschilderten Radweg. Nach Port Elliot lässt uns die Horseshoe Bay nicht einfach so vorbei fahren. Wir geniessen das warme Wasser und die grossen Wellen vor und nach dem Mittagessen.

Wir hatten uns schon beinahe an das flache Terrain gewöhnt, als nach Victor Harbour die Hügel wieder beginnen und sich die Strasse wieder in eine Achterbahn verwandelt. Das mitgeschleppte Wasser steigert das Vergnügen noch zusätzlich...Wir erreichen den Zeltplatz im Newland Head Conservation Park und stellen mit einer gewissen Frustration fest dass der dortige Wassertank voll ist.

Unser nächstes Tagesziel ist der Deep Creek Conservation Park. Nach unzähligen Steigungen und Abfahrten erreichen wir den „Turn Off“ zum Park. Der Zeltplatz überrascht mit warmen Duschen. So langsam fragen wir uns zwar wofür warme Duschen überhaupt gut sind...eigentlich müsste man in Südaustralien das Wasser kühlen. Am Abend beobachten wir drei Kokaburras die unsere Zeltschnüre vermutlich als Würmer identifiziert haben und energisch versuchen diese zu zerkleinern und zu fressen.

Am folgenden Tag trennen wir uns von Tristan, der direkt nach Adelaide weiterfährt. Wir verschieben uns lediglich um wenige Kilometer im Conservation Park zu einem weiteren Zeltplatz um dort eine Rundwanderung, teilweise entlang der Küste, zu machen. Eines der Highlights ist ein klassischer australischer Wasserfall. Mit anderen Worten: Ein Rinnsal das über ein paar Steine fliesst. Wir geniessen den Abend auf dem Zeltplatz umgeben von grasenden Kangaroos.

Eine weitere Nacht verbringen wir in Rapid Bay, einem sogenannten Geheimtipp...very beautyful.. . Der Zeltplatz dort gleicht dann aber eher einem überlaufenen Hundeasyl.

Am Morgen ergreifen wir die Flucht mit dem Ziel Kuitpo State Forest. Leider müssen wir dort angekommen feststellen, dass während der Buschfeuer Saison die Zeltplätze geschlossen sind. Nach ein paar extra Kilometern campieren wir dann in McLaren Vale auf dem Caravanpark. Das gleich nebenan stattfindende Joe Cocker Konzert bringt zwar wenig akustische Beeinträchtigung mit sich...dafür aber umso mehr die besoffenen Konzertbesucher nach ihrer Rückkehr vom Event.

Nun geht es definitiv nach Adelaide. Auf einem tollen Railtrail radeln wir bis an den südlichen Rand der Stadt. Gespannt auf unseren Warmshower Host kreuzen wir am Abend in Tennyson auf. David und seine Hunde, Flin und Bandit, heissen uns herzlich willkommen. Sein schönes Haus liegt direkt an der Beach. Wir bestaunen die tolle Aussicht auf den Sandstrand und das Meer.

Wir geniessen das gute Essen, die weichen Betten und nicht zuletzt die langen Gespräche bis spät in die Nacht hinein. Adelaide zeigt sich als echter Kontrast zu Sydney oder Melbourne. Hier ist alles etwas kleiner, übersichtlicher und weniger hektisch.

Nach zwei schönen Tagen in Adelaide brechen wir auf mit der Absicht den Mawson Trail mit unseren Fahrrädern zu befahren. In den Adelaide Hills beginnt dann der Trail. Nach 3 km extrem steilen Schotterwegen (Firetrails) bei mehr als 35 Grad ist es dann abrupt vorbei mit unserer Absicht. Wir drehen um und flüchten zurück auf die geteerte Strasse. Wenigstens etwas gutes hatte der Mawson Ausflug...beim einen Nektarinenbaum sind wir zweimal vorbeigefahren...also eben nicht vorbeigefahren sondern haben eine ausgiebige Pause eingelegt. Yumm.

Nach einer Nacht in Cudlee Creek fahren wir weiter über Lobethal und Birdwood in Richtung Kapunda. Unterwegs, in Williamstown werden wir von einem zünftigen Gewitter zu einer längeren Pause angehalten. Der Regen bringt eine angenehme Abkühlung mit sich. Wir befinden uns nun im Barossa Valley, dem wohl bekanntesten Weinanbaugebiet Südaustraliens. Die Weinkellereien gleichen hier grösseren Chemiefabriken. Erstaunlicherweise hat die Traubenernte dieser Saison noch nicht einmal begonnen. Durch die wetterbedingten Schwankungen in diesem Jahr hat sich die Traubenernte um mindestens einen Monat verzögert. Für uns hat das wenigstens den positiven Seiteneffekt, dass die Zeltplätze nicht mit „Fruitpickern“ verstopft sind.

Je weiter wir nun nach Norden fahren, umso weniger werden die Rebstöcke aber umso grösser die Weizenfelder. Auf unserem Weg in Richtng Norden übernachten wir in Spalding, Orroroo und Hawker und erreichen somit die Flinders Ranges und den gleichnamigen Nationalpark.

In Cradock, eigentlich handelt es sich bei diesem Ort nur um ein Hotel mit Restaurant, sind wir an diesem Tage zufälligerweise die ersten Gäste im wiedereröffneten Restaurant. Mit den „zweiten“ Gästen diskutieren wir über das aussergewöhlich „nasse“ Wetter in diesem Sommer. Die eine Frau fasst das allgemeine Klima in dieser Gegend so zusammen: „I tell ya, when it's dry it's fucking dry“.

Von Hawker fahren wir weiter nach Wilpena wo wir an einem Ruhetag den höchsten Gipfel der Flinders Ranges (St. Mary Peak) bewandern.

Weiter geht's über Blinman nach Parachilna. Von Blinman bis Parachilna fahren wir auf Gravel und bestaunen die von den vergangenen Regenfällen entstandenen Schäden an der Strasse. Zu unserer Freude stellen wir in Parachilna fest, dass der auf unserer Karte eingezeichnete Campingplatz nicht mehr existiert. Das Hotel des sich gerade in Renovation befindenden Roadhouses ist ebenfalls geschlossen. Aber: no worries..der Besitzer des Roadhouses verhilft uns zu einer Dusche, Trinkwasser und einem Platz wo wir unser Zelt aufstellen können. An diesem Abend werden die Fliegen zum ersten mal etwas mühsam. Auch die Temperatur will nicht unter die 30 Grad sinken, was uns mehrere Male zu nächtlichen Vollmondduschen aus dem Zelt lockt (keine Photos ).

Am nächsten Morgen sind wir froh darüber den “Taste of the Outback“ wieder verlassen zu können. Der Abend bringt dann die herbeigesehnte Abkühlung. In Hawker frohlockt unser schwedisches Zelt über den Regen.

Weiter geht's in Richtung Süden nach Quorn und über den Pichi Richi Pass nach Port Augusta. Das einzige wirklich eindrückliche in Port Augusta ist die Strassenkreuzung am westlichen Ende der Stadt. Hier fährt man entweder nach Norden (1200 km bis Alice Springs) oder nach Westen (über 2000 km bis Perth). Wir entscheiden uns für zweites, machen aber noch einen Abstecher entlang der Eyre Halbinsel mit der Hoffnung etwas kühlere Temperaturen zu haben. Whyalla empfängt den Besucher mit rauchenden Kaminen. Hier wird Stahl hergestellt, und zwar vom Eisenerz bis zum Stahträger.

Die Fahrt nach Cowell ist relativ monoton. Kaum ein Haus, keine Siedlung nichts...nur Gebüsch...ein Vorgeschmack auf 1200km Nullarbor.

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