Eigentlich wollten wir urspruenglich einmal ueber Salta und Jujuy den Jama Pass in Angriff nehmen.....als wir aber realisiert hatten dass wohl einer der interessantesten Abschnitte der Ruta 40 ueber einen 4895 Meter hohen Pass auch zur Jamapassstrasse fuehrt, waren unsere Plaene schnell geaendert...Somit verbringen wir zwar einige Tage mehr in der "Hoehe", aber immerhin koennen wir die bis Cachi gemachten Hoehenmeter behalten..... .
Von Cachi nach La Poma (am Fusse des Passes Abra el Acay) fuehrt die Ruta 40 durch ein wunderschoenes Flusstal entlang von verschneiten um die 6000 Meter hohen Bergen. Entgegen der Fehlinformation, dass es in La Poma einen Zeltplatz gibt, existiert hier aber eine gute (sauber und gutes Essen) Hosteria. Wir kaufen hier noch unseren letzten Proviant vor San Antonio de los Cobres ein und nehmen die etwas "abgefahrene" Bergstrecke in Angriff. Unser Ziel ist eine Kurve bei einem Baechlein auf ca. 4000 Meter Hoehe. Die Strassen- oder Wegverhaeltnisse an diesem Tag sind abartig: An etwa drei Orten ist die Strasse komplett weggeschwemmt, etwa sechs mal queren wir mit Schuhe Ausziehen den Bach und etliche Male schieben wir die Bikes durch Kies- und Sandabschnitte. Die Auskunft vom Chef der Hosteria war dann auch wirklich pefekt. In der Kurve neben der "Strasse" stellen wir unser Zelt auf und waschen uns sogar mit dem klaren Wasser des Baches. Wir verbringen eine ruhige Nacht...ohne Atemrythmusstoerungen und aehnlichen Hoehennebenwirkungen..... .
Die Strasse verbessert sich dann auf den letzten 900 Hoehenmetern gluecklicherweise etwas...hier gibts immer weniger Wasser und somit kann auch der Bach sein zerstoererisches Werk nicht mehr im gleichen Umfang ausueben. Zufrieden und mehr oder weniger ausgepumpt erreichen wir den Pass....ab hier gehts runter auf das 3800 Meter ueber Meer gelegene San Antonio de los Cobres. Im schmutzigen Minendorf angekommen fragen wir, wie so ueblich in Argentinien, gleich nach dem teuersten Hotel. Diese Strategie zeigt sich wieder einmal als richtig..sauber, gemuetlich und gutes Essen... . Von San Antonio de los Cobres queren wir in Richtung Norden
um moeglichst schnell wieder Teer unter die Raeder zu bekommen. Diese "Querung" erweist sich dann aber als ein etwas sandiges Abenteuer....unseren Plan Susques in einem Tag zu erreichen verfliesst buchstaeblich im Sand des Altiplano. Immerhin erreichen wir das Doerfchen Cobres, wo wir uns noch einmal mit Wasser und etwas Proviant eindecken koennen. Unterkunft gibts hier keine. Wir campieren in der Puna etwas ausserhalb von Cobres. Der naechste Tag bringt dann endlich die Erloesung: Nach noch mehr Sand und Kies erreichen wir schliesslich die Passstrasse des Jama. In flottem Tempo aber mit ein paar kleineren Steigungen gehts weiter bis Susques.
Der naechste Tag fuehrt uns durch rel. oede Landschaft ueber den Salar de Olaroz zur argentinischen Zollstation Jama. Freundlicherweise duerfen wir hier in einer Art Flugzeughangar, vom Wind geschuetzt, unser Zelt aufbauen. Hier ist die letzte Moeglichkeit vor San Pedro de Atacama etwas einzukaufen. Neben Coca und Bica gibts hier alles was man als Radfahrer sonst noch so essen kann....Komisch: Der Handel mit Coca ist hier zwar illegal, der Konsum jedoch nicht, aber das Zeug wird direkt bei der Polizeistation im Kiosk verkauft......
Von hier wollen wir in zwei Tagen San Pedro de Atacama erreichen, denn so langsam macht sich die Schwaechung durch die andauernde Hoehe und die gebrachte Leistung bemerkbar. Etwas Sorgen macht uns der starke Wind der jeden Tag etwas frueher und jeden Tag etwas heftiger zu blasen beginnt. Aus diesem Grund starten wir rel. frueh. Fuer heute sind 50 km geplant. Ziel ist der Mirador (Aussichtspunkt) beim Salar Aguas Calientes. Gleichzeitig mit dem Aufkommen des Windes erreichen wir diesen auch....jedoch ist der Boden zu schlecht und der Wind zu stark um das Zelt aufbauen zu koennen....tja, dann schlafen wir eben draussen...trocken sollte es jedenfalls bleiben. Was wirklich Stoert an diesem Abend ist nicht die Kaelte (das Thermometer sinkt am fruehen Morgen immerhin auf -9 Gard ab), sondern der Wind der einem dauernd feinen Staub und Sand in die Augen und den Schlafsack weht... .
Fuer heute stehen 110 km bis San Pedro auf dem Programm...wobei aber 40 km Reine Abfahrt von 4500 Meter auf 2400 Meter sind....das laesst hoffen. Mit letzten psychischen und langsam auch physischen Kraeften erreichen wir die Kante . Der maechtige Vulkan Licacanbur zur Rechten und eine phaenomenale Weitsicht ueber den Salar de Atacam begleiten uns auf der Abfahrt nach San Pedro de Atacama....und noch was: zum letzten mal muessen wir hier die bekloppten chilenischen Fruechte- und Zollformalitaeten ueber uns ergehen lassen.
Und noch was: Vermutlich fahren wir noch nach La Paz....
Und noch was: Die franzoesische Panaderia bei unserem Campingplatz ist der absolute Hammer
Und noch was: Morgen gehts weiter in Richtung Pazifikkueste....
Gruesse
Ursula und Philippe